Startelf-Debüt und Premieren-Treffer beim 13. Sieg in Serie

Grund zur Freude hatte auch Julian Stöhr. Der Linksfuß erzielte nicht nur das einzige Tor des Abends, sondern damit auch seinen ersten Oberliga-Treffer im Kickers-Trikot. „Es wurde langsam Zeit“, sagte Stöhr und lächelte. Der 26-Jährige entwickelt sich mehr und mehr zum Allrounder bei den Emdern. So lief der gelernte Linksverteidiger bereits einige Male im defensiven Mittelfeld auf und wusste zu überzeugen. Und in Bornreihe rückte Stöhr nun schon zum zweiten Mal in Folge noch etwas weiter nach vorne - auf die linke Offensivseite. „Es ist nicht meine Lieblingsposition“, sagte er. „Aber ich spiele einfach da, wo mich die Mannschaft braucht und versuche, alles zu geben.“

Das gelang Stöhr auf dem kleinen Bornreiher Sportplatz am Mittwochabend gut. So gut, dass ihm beinahe noch das zweite Saisontor gelungen wäre - doch sein Schuss wurde von einem Abwehrspieler im letzten Moment geblockt (60.). Die Szene war symptomatisch für die gesamte Partie: Kickers kontrollierte das Geschehen überwiegend, tat sich gegen den engagierten Abstiegskandidaten aber schwer. „In der ersten Halbzeit hatten wir deutlich mehr Struktur und Ruhe in unserem Spiel“, sagte Efkan Erdogan. „Nach der Pause haben wir uns dann immer mehr dem Gegner angepasst.“

Dennoch wären weitere Tore des Tabellenführers möglich gewesen: Die beste Gelegenheit des ersten Durchgangs vergab Fabian Herbst, der nach einer Ecke von Dennis Engel per Kopf an Bornreihes Torhüter Henner Lohmann scheiterte (44.). Nach Wiederbeginn verpassten es David Schiller (56./87.) und Pascal Steinwender (87./88.), die Führung auszubauen. „Auf dem engen Platz haben sich schon viele Teams schwergetan“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Ich hätte mir ein wenig mehr Klarheit in unseren Aktionen gewünscht.“

Getrübt wurde die Freude über den 13. Kickers-Erfolg in Serie nur durch die Gelb-Rote Karte, die sich André N’Diaye innerhalb von knapp vier Minuten einhandelte: Zunächst ließ er sich bei einem Einwurf nach dem Geschmack von Schiedsrichter Julian Karker (Oldenburg) zu viel Zeit und sah die Gelbe Karte (87.). In der Nachspielzeit spielte N’Diaye dann weiter, obwohl das Gespann um Karker einen Ball im Seitenaus gesehen hatte, und schoss die Kugel zudem weg - Gelb-Rot (90./+1).

Die Emder brachten den knappen Vorsprung auch in Unterzahl über die Zeit und beendeten ihre „Auswärtsserie“ mit der perfekten Ausbeute: Vier Spiele, vier Siege, 9:2 Tore. „Mit dieser Bilanz können wir sehr zufrieden sein“, sagte Emmerling. „Aber jetzt wollen wir unsere Fans endlich wieder zu Hause mit einem guten Auftritt belohnen.“ Auf das anstehende Heimspiel gegen den Rotenburger SV (Samstag, 18 Uhr) freut sich auch Startelf-Debütant Efkan Erdogan. „Die Atmosphäre bei uns ist einfach um Welten besser als anderswo“, sagte „Effe“. „Deshalb freuen wir uns alle sehr darauf, endlich wieder im Ostfriesland-Stadion spielen zu können.“

Das gilt auch für Julian Stöhr. Der Allrounder kann sich vermutlich schon auf seinen nächsten „Wechsel“ vorbereiten: Nach dem Platzverweis von N’Diaye muss gegen Rotenburg ein anderer Emder die Rolle des Linksverteidigers übernehmen - und Stöhr wäre prädestiniert für die Rückkehr auf seine Lieblingsposition.